Früher hieß es immer: Jeder Mensch ist etwas Besonderes. Aber wie besonders ist Besonders, wenn jeder etwas Besonderes ist? Keine Frage: Jeder Mensch ist etwas Besonderes, aber macht uns das zu etwas Außergewöhnlichem?
Immer mehr versucht man höher zu klettern, schneller zu sein, weiter zu kommen... Am Ende steht man auf dem "Siegertreppchen", betrachtet die Welt von weit weit oben und fragt sich, wie viel weiter weg man noch sein muss, um das Außergewöhnlichste zu sein, das der Mensch je gesehen hat.
An der Kasse stehen? Ich doch nicht. Pizza austragen? Ich bin doch kein Verlierer. Alten Menschen den Arsch abwischen? Bäh! Ich fange doch nicht ganz unten an, wenn ich eigentlich ganz oben sein will. Aber wer sagt, dass "Unten" etwas Schlechtes ist? Wer sagt, dass eine Ausbildung schlechter ist als ein Studium?
Ich kenne jemanden, der echt was auf dem Kasten hat. Der drei Sprachen spricht, ohne zu stottern und ein besonderes Gehör für Musik hat. Er hat Abitur, ein Jahr im Ausland gelebt und studiert, aber als er eine Glühbirne wechseln wollte, sind in der Wohnung alle Sicherungen durchgeknallt. Ich musste sehr sehr lachen, denn meine Wenigkeit hat kein Abitur und trotzdem kann ich eine Glühbirne wechseln. Wer ist also der Besondere von uns beiden? Am Ende sind wir es beide und irgendwie auch gar keiner, denn eine Glühbirne wechseln können viele. Und auch wenn ich keine drei Sprachen spreche, so wie er, können andere dafür acht. Irgendwie macht es keinen Sinn mehr, etwas Besonderes sein zu wollen. Es gibt ja doch immer wieder jemanden, der besser als man selbst ist.